Für ihre Vision einer modernen Sportanlage hätten die zwölf Warnemünder Vereine sogar ihre Eigenständigkeit aufgegeben. Eine Fusion war bereits ausgemacht. Doch jetzt steht fest: Die Drei-Felder-Halle in der Parkstraße, die alle wollen, wird es nicht geben. Alles bleibt, wie gehabt.
„Wir haben bis zum Ende gehofft, dass die Stadt ernsthaft versucht, das Projekt zu ermöglichen“, sagt Roland Bothe vom Stadtsportbund. Doch über diesen Stock wollte die Stadtverwaltung nicht springen. Zur Vorgeschichte: Als im vergangenen Herbst bekannt wurde, dass die Devello Immobilien AG ein modernes Wellnesshotel samt Sportanlage auf dem Gelände an der Parkstraße bauen will, witterten die Sportvereine ihre Chance. Für etwas mehr Geld könnte doch auch eine große Drei-Felder-Halle möglich sein. Zwar müsste die Stadt als Mieter oder Pächter einspringen, die Sanierung der maroden Sportplätze in Warnemünde wäre allerdings mit einem Schlag vom Tisch. So die Idee. Hotel-Investor Jens Friedländer war davon angetan: „Die Stadt wäre natürlich unser Lieblingspartner.“
380000 Euro Miete im Jahr
Ein Partner allerdings, der sich das Vorhaben nicht leisten kann. Etwa 380000 Euro müsste die Stadt für die Halle jährlich berappen. Das würde den Etat für alle Rostocker Sportvereine von 750000 Euro mehr als zur Hälfte aufzehren und die Förderung aller Warnemünder Vereine von jährlich 70000 bis 80000 Euro um ein Vielfaches übersteigen. Das Innenministerium hätte in der derzeitigen Haushaltssituation dafür niemals eine Genehmigung erteilt, argumentiert Schul- und Sportsenatorin Ida Schillen. Auch die Idee des Stadtsportbundes durch den Betrieb eines Parkhauses auf dem Areal einen Teil der Kosten zu decken, sei nicht genehmigungsfähig und ein wirtschaftliches Risiko.
Bei aller Sympathie für das Projekt, auch der Schul- und Sportausschuss sieht keine Chancen. „Die Stadt hat nun mal derzeit kein Geld“, bedauert Ausschussvorsitzende Barbara Cornelius. Die Warnemünder Sportvereine fühlen sich von der Verwaltung nicht nur getäuscht, sondern auch im Stich gelassen. „Seit acht Jahren wird nichts an den Sportstätten in Warnemünde getan“, kritisiert Uwe Böhnstedt vom SV Warnemünde Fußball. Die Anlagen befänden sich in einem erbärmlichen Zustand und die Stadt sehe zu, wie sie weiter verfallen. Diese Kritik ist angekommen. Ein Erste-Hilfe-Beschluss zur Sanierung von Sportflächen will Senatorin Schillen bereits Ende Mai auf den Weg bringen.
Mini-Sporthalle für Wellness-Urlauber
Mit Sicherheit wird allerdings an anderer Stelle kräftig investiert. Für das Wellnesshotel an der Parkstarße wartet Investor Friedländer zwar noch auf die Baugenehmigung. Dann wird es allerdings nicht nur einen Indoor-Golfplatz, sondern auch eine abgespeckte Variante einer Sporthalle geben. Für die Mitglieder der Warnemünder Vereine gilt nach dem gescheiterten Projekt: Sie müssen wohl draußen bleiben.
CHRISTOPH FOX
Quelle: NNN