Eckart Peters erforscht gemeinsam mit Martin Schuster die Geschichte des Sportes in Warnemünde / Chronik als Broschüre oder Buch wäre der Idealfall
Eine Chronik des Sportes in Warnemünde von den Anfängen bis zur Gegenwart – Eckart Peters hat sich einer Aufgabe verschrieben, „die mit einem Riesenaufwand verbunden ist, einige Jahre dauern wird, sofern wir überhaupt die Zeit dazu haben“. Auslöser war 2009 das 60-jährige Jubiläum des SV Warnemünde – dem er als Leichtathlet selbst seit 1955 angehört –, „als wir feststellten, dass wir noch nicht mal unsere eigene Geschichte kennen“.
Inzwischen hat der heute 73-Jährige, der über 50 Jahre lang im Ostseebad lebte, in Martin Schuster (28) einen Gleichgesinnten gefunden, der sich bereits als Chronist des eigenständigen Vereins SV Warnemünde Fußball einen Namen machte: „Wir haben uns kurz vor Weihnachten im ,Haus des Sportes’ getroffen und Daten ausgetauscht.“
Beide stehen in regelmäßigem Kontakt. Mittlerweile gibt es auch einen Internet-Auftritt.
Im Stadtarchiv begann Peters, noch heute aktiver Läufer (u. a. 1960 Bezirksmeister Rostock über 800 Meter), mit seiner Spurensuche.
Inzwischen ist er Dauergast in der Uni-Bibliothek in der Südstadt. Das hat nicht nur den Vorteil, dass er zufällig gleich um die Ecke wohnt, die Institution bietet ihm vor allem optimale Forschungsbedingungen: Da kann er bequem am Bildschirm alte Presseorgane sichten, direkt am Schreibtisch scannen, was ihn interessiert, und sich die Dateien auf seinen Stick ziehen: „Das ist super!“
Historisches Datum: 14. November 1887
Das einzige Problem: „Damals stand ja alles querbeet, gab es für den Sport noch keine Extra-Rubrik. Ich habe immer geguckt, wo steht was von Warnemünde.“
Und er wurde fündig: „In der ,Rostocker Zeitung’, die ich bisher ab 1883 bis Anfang 1890 durchgesehen habe, stieß ich auf einen ausführ-lichen Bericht über die Gründung des Männer-Turn-vereins Warnemünde. Diese fand am 14. November 1887 im Turnlokal des Herrn Scheel in der Alexandrinenstraße 6 statt.“
Peters, studierter Landwirt und Meliorations-Ingenieur, jetzt natürlich Rentner, hatte den ersten bislang nachweisbaren Sportklub des Ostseebades aufgespürt. Ebenfalls schon im 19. Jahrhundert, vor 1898, gab es einen Radfahr-Klub „Möwe“.
Inzwischen liegen akribisch zusammengetragene Listen der ersten Warnemünder Sportorganisationen vor, aus denen die Mitgliederzahl, der Vorsitzende bzw. Führer und teilweise sogar das Vereinslokal hervorgehen. So habe, erfährt man, dem MTV von 1887 der Schneidermeister Vast vorgestanden, während die „Möwe“ von Kaufmann Reck geleitet wurde.
Chroniken oder Vereinszeitungen sind, obwohl solche Zeitzeugen existierten, offenbar allenfalls in Fragmenten erhalten geblieben. Wie es aussieht, kann die „Zeitreise durch die Entwicklung der Sportvereine im Ostseebad“ nur über alte Tageszeitungen vollzogen werden, mit Hilfe der „Ros-tocker Zeitung“ oder des „Rostocker Anzeigers“, die beide im Stadtarchiv bzw. in der Uni-Bibliothek auch mit Ausgaben aus dem 19. Jahrhundert ziemlich lückenlos vorliegen. Viel versprechen sich Peters und Schuster von einem Aufruf an die Öffentlichkeit (siehe unten) – wohl wissend, dass ihre Mission kaum jemals enden wird: „Aber wenn aus unseren Bemühungen irgendwann mal eine Broschüre oder ein Buch entsteht bzw. das zumindest erst mal als Komplex im Internet veröffentlicht werden könnte – das ist unser Ziel und wäre der Idealfall.“
Geschichtsforschung – die betreibt „Ecki“ Peters übrigens auch, was die eigene Familie betrifft, und nimmt dabei Sohn Olaf (35) in die Pflicht. Denn während Tochter Birgit (39) ihm und seiner Gattin Christa (65) Enkelsohn Yann Eike (8) „bescherte“, ist sein jüngerer Spross bislang ohne Nachwuchs: „Da warte ich noch drauf. Ich kann anhand von Unterlagen zurückverfolgen, dass es um 1770 bis 1780 den ersten Peters gab. Olaf wäre der Letzte“, berichtet der Vater.