Seit etwa zehn Jahren kämpfen die Warnemünder Vereine mit den katastrophalen Zuständen ihrer Sportstätten: übernutzte Fußballplätze, marode Hallen und unzumutbare Sanitäreinrichtungen. „In Warnemünde herrscht sportstättentechnisch ein trauriger Zustand. Wir sind an der höchsten Dringlichkeitsstufe angelangt. Wir haben ein neues Konzept und wollen das der Stadt jetzt vorstellen“, erläutert Frank Bartel (49), Vereinspräsident des SV Warnemünde Fußball.
Gemeinsam mit drei weiteren Vereinen gehört der Sportverein zur Interessengemeinschaft „Warnemünder Sport“. Für das Areal in der Parkstraße und dessen Nutzung gibt es konkrete Vorstellungen: Ein großflächiger Rasenplatz mit mehreren Spielfeldern, zwei Kunstrasenplätze, ein kleines Fußballstadion mit Tribüne, ein Umkleidetrakt, ein gemeinsames Vereinshaus und ein Bolzplatz für Freizeitkicker könnten auf dem Gelände entstehen. Etwa sechs Millionen Euro werde das voraussichtlich kosten, schätzt Bartel. Allerdings nur, wenn die Stadt bei dem Vorhaben mitspielt. „Wir sind natürlich kompromissbereit, was Einzelheiten betrifft“, sagt der 49-Jährige. Er ist überzeugt, dass Stadt, Land und Privatinvestoren den Plan gemeinsam stemmen könnten. Vier potenzielle Privatinvestoren aus dem Ostseebad hätten bereits ihr Interesse bekundet, mit finanziellen Mitteln in das Projekt einzusteigen, informiert Bartel. Darunter Hotels und Reisebüros. Welchen Nutzen die Unternehmer davon haben, erklärt der Hansa-Arzt: „Die Plätze könnten an Schulen vermietet werden. Außerdem wäre die Sportanlage nach diesem Konzept absolut erstligatauglich. Bundesligavereine könnten ihr Trainingslager in Warnemünde abhalten, davon würden vor allem Hotels profitieren.“ Zudem seien dort auch größere sportliche Veranstaltungen denkbar.
Allerdings läuft den Vereinen für zusätzliche Fördermöglichkeiten derzeit die Zeit davon. Bis Ende August könne der Verein Fördermittel beim Landessportbund (LSB) beantragen. „Dafür müssen wir aber unter anderem einen Pachtvertrag mit der Stadt haben, der auf 25 Jahre ausgestellt ist“, sagt der Vereinspräsident. Und ein bestätigtes Konzept. Mindestens aber eine Absichtserklärung der Bürgerschaft. Einzelprojekte würden vom LSB bis zu 500 000 Euro unterstützt. „Und wir stehen ja schon oben auf der Prioritätenliste des Sportbundes.“ Im Rathaus stößt das Einbringen der Vereine auf Wohlwollen. „Ich begrüße das Engagement der Vereine. Hier müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, sagt Oberbürgermeister Roland Methling (Pro OB). Ein Termin mit Liane Melzer (SPD), Senatorin für Sport und Kultur, sei der nächste Schritt. Auch Brigitte Grüner, Leiterin des Sportamtes, steht den Plänen positiv gegenüber: „Der Komplex würde sich gut in den Rest einfügen.“ Mit „Rest“ ist das Sportstätten-Konzept der Hansestadt gemeint. Eine 100-prozentige Finanzierung eines Kunstrasenplatzes und eine 50-prozentige Finanzierung eines Vereinshauses sind für den Haushaltsplan 2010 vorgesehen. Darüber muss die Bürgerschaft in Kürze entscheiden.
VIRGINIE WOLFRAM
Quelle: Ostsee Zeitung