Im Mai 1911 ist die Warnemünder Fußball-Vereinigung offiziell gegründet worden. Der bereits vorher im Jahr 1903 ins Leben gerufene Fußball-Club schlief wieder ein und zählt daher in dieser Zeitrechnung nicht. Zum offiziellen 100. Jubiläum des Fußballsports in Warnemünde wird es jetzt am Sonnabend ein symbolträchtiges Spiel auf dem Sportplatz in der Parkstraße geben. „Da treten um 15 Uhr die Traditionsmannschaften aus Laage und Warnemünde gegeneinander an“, sagt Peter Klotzsch. Der Chef des Hotel Stolteraa war in diesem Verein schon vieles: Spieler, Trainer, Manager und auch Unterstützer. 43 Jahre ist er diesem Sportverein treu geblieben, der laut der Vereins-Chronik von Martin Schuster mehrmals seinen Namen gewechselt hat. 1927 folgte der Namenswechsel in Warnemünder Sportverein.
Einmal ziert die Mannschaft das Cover der „Fußballwoche“
Die Nazis fordern eine Umbenennung in den Verein für Leibesübungen, zwischen 1942 und 1944 nennt er sich Luftwaffen Sportverein Arado Warnemünde. Im Mai 1949 wird die Sektion Fußball unter der Betriebssportgemeinschaft BSG Warnemünde gegründet, später heißt sie auch BSG Anker. Seit 1949 nennt sich der Verein BSG Warnow, ein knappes Jahr später folgt die erneute Umbennennung in BSG Motor Warnowwerft. Ab 1990 heißt das Team jetzt Sportverein Warnowwerft Warnemünde, 1991 wird der Sportverein Warnemünde gegründet, dessen Vorsitzender ab 1999 bis zu dieser Woche der bekannte Hansa-Arzt Dr. Frank Bartelt ist. Er wird sein Amt kommissarisch an Peter Spitzer übergeben. „Wir sind Frank Bartelt sehr dankbar für seine geleistete Arbeit, der Verein hat ihm viel zu verdanken“, sagt Klotzsch.
Zur Jubiläumsfeier am Sonnabend wird es eine Rückkehr zu fußballerischen Anfängen geben: Auch vor 100 Jahren haben an dieser Stelle die Mannschaften aus Laage und Warnemünde gegeneinander gekickt. „Warnemünde hat mit einem sensationellen Sieg von 11:1 das Spiel beendet“, sagt Klotzsch. Zu den Höhepunkten in der Vereinsgeschichte zählt ein Spiel aus dem Jahre 1954. Damals meldeten die NNN voller Euphorie: „Die Entscheidung in der Fußball-Bezirksliga Rostock ist praktisch gefallen. Nahezu 8000 Fußballbegeisterte erlebten im Rostocker Volksstadion, wie Spitzenreiter Motor Warnemünde die schwierigste Hürde seiner Staffel nahm und Einheit Rostock nach einem teilweise dramatischen Gefecht mit 4:2 Toren ausschaltete.“ Damit war der Mannschaft der Aufstieg in die DDR-Liga, Staffel Nord, gelungen. „Das war damals die zweithöchste Spielklasse“, sagt Klotzsch.
Und die Warnemünder, die damals BSG Motor Warnowwerft hießen, zierten das Cover der DDR-Zeitschrift „Fußballwoche“. Damals gehörte Karl Ernst Bruhs bereits als Torhüter zum Team, der heute immer noch dem Verein die Treue hält. „Zu der Zeit wurden wir oft als kleiner FC Hansa bezeichnet“, sagt Klotzsch. Zu den Warnemünder Spielerlegenden gehörte Werner Wegner, nach dem ein Turnier benannt worden ist, das gerade am vergangenen Wochenende ausgerichtet wurde.
Der Warnemünder Fußballverein war als Gegner sehr beliebt. Nicht nur aus sportlicher Hinsicht. „Wir hatten ja auch den Ostseebonus“, sagt Klotzsch. Etwa 200 Meter trennen den Sportplatz und den Strand. Passend zum Jubiläumsjahr wird der Sportplatz, der sich im Eigentum der Stadt befindet, saniert. „Der erste Kunstrasenplatz soll am 31. August fertig sein“, sagt Spitzer. Dann folgt der zweite. Für das Jahr 2012 ist der Bau eines neuen Vereinshauses und einer Dreifelderhalle geplant. „Darauf freuen wir uns schon sehr“, sagt Spitzer.
Am Sonnabend wird Achim Frenzel mit von der Partie sein. Er ist seit 1976 im Verein, ist Trainer der Ü-50-Mannschaften und spielt selbst bei der Ü-60-Truppe mit. Auch seine Verbundenheit zum Verein ist groß. Seit vergangenem Jahr hat Christian Willms als neuer Spielertrainer Heiko März abgelöst. Neue Mitglieder und Spieler sind immer willkommen.