Nachdem der Traum von einer Drei-Felder-Sporthalle an der Parkstraße geplatzt ist, fordern die Vereine in Warnemünde ein Konzept gegen den sichtbaren Verfall von Spielstätten und Gebäuden. SPD, CDU und Bündnis 90 wollen in der Bürgerschaft handeln.
Das Haus des Sportes, Baujahr 1910, steht beispielhaft für den Verfall vieler Freizeitanlagen in Warnemünde. Seit Jahren werden hier die größten Schäden notdürftig geflickt. Mehr nicht. Die Spielstätte des SV Warnemünde Fußball im Jahn-Park an der Parkstraße hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Die meisten der 320 Aktiven müssen sich notdürftig in Containern umziehen und duschen. „Das Provisorium ist zu einem Dauerzustand geworden“, kritisiert Geschäftsstellenleiter Uwe Böhnstedt. Mehr als 300 000 Euro habe der Verein in den vergangenen Jahren – größtenteils aus eigener Tasche – für Vereinshaus und „Containerburg“ ausgegeben. Von der Stadt komme zu wenig. Selbst den Platzwart muss der Verein selbst finanzieren. „Wir haben Türen eingerannt“, sagt Böhnstedt. Aber ohne Erfolg.
„Bislang gab es andere Prioritäten“, muss auch Brigitte Grüner vom Amt für Schule und Sport zugeben. Sportplatz am Dammerower Weg in der Rostocker Südstadt, Scandlines-Arena im Hansaviertel. Alles Projekte, die Millionen verschlängen. Geld, das in der Sportlerhochburg Warnemünde fehlte. Es fließen lediglich die obligatorischen 70 000 bis 80 000 Euro Förderung an alle zwölf Vereine im Ostseebad.
Das Thema haben nun auch die Kooperationsparteien CDU, SPD und Bündnis 90 für sich entdeckt. Sie fordern bis Ende Dezember „ein Konzept für eine nachhaltige Lösung zur Aufrechterhaltung und Entwicklung des Trainings-, Spiel- und Sportbetriebes im Ortsteil“. Immerhin seien soziale und präventive Apsekte relevant, begründen die Parteien.
Der politische Wille werde bereits umgesetzt, erklärt Amtsleiter Grüner. Spätestens im September soll ein Bericht aus dem Rathaus vorliegen, der die Zustände in Warnemünde beleuchtet und Lösungsansätze aufzeigt. Dabei geht es insbesondere um einen Verkauf des Haus des Sports, um die Zukunft des Sportplatzes in der Parkstraße sowie der Sporthalle in der Fritz-Reuter-Straße und der Anlage in der Friedrich-Barnewitz-Straße – letztere könnte aufgegeben werden. Ein Manko: Wegen der stark ansteigenden Schülerzahlen am Ecolea-Gymnasium wird auf absehbarer Zeit die Sporthalle für die Vereine geschlossen. Auch dafür muss eine Lösung her. Offensichtlich hat die Stadt das geplante Wellnesshotel an der Parkstraße nicht abgeschrieben.
Grüner: „Wir werden Synergien sehr genau prüfen.“ Zu bestimmten Zeiten könnte auch der Breitensport Anlagen nutzen, die den Hotelgästen vorbestimmt sind.
Vor wenigen Wochen platzte noch der große Traum der Warnemünder Vereine: eine Drei-Felder-Sporthalle auf dem Hotelgelände. Der Investor wollte bauen, die Stadt schreckte vor den hohen Pachtkosten zurück.
CHRISTOPH FOX
Quelle: NNN